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LEBENSWEISHEIT
von Robin Downing, Tierarzt (aus dem Englischen übersetzt von Christiane Maasjost)
Die bedrückendsten Momente in meinem Leben als Tierarzt sind zweifellos diejenigen, in denen ich meinen Kunden beistehen und meinen Patienten helfen muss, von dieser Welt in die nächste überzugehen.
Wenn Leben zur Qual wird, sei es durch Schmerzen oder durch den Verlust normaler Funktionen, dann kann ich einer Familie helfen, indem ich für den sanften Tod ihres geliebten Tieres sorge.
Es ist schmerzlich, diese endgültige Entscheidung zu treffen, und schon oft habe ich mich sehr hilflos gegenüber den trauernden Besitzern gefühlt.
Eines Tages war ich gerufen worden, um einen zehnjährigen Hund namens Belker zu untersuchen, der an einem ernsthaften Gesundheitsproblem litt. Der Besitzer Ron, seine Frau Lisa und ihr kleiner Sohn Shane hingen alle sehr an Belker und hofften auf ein Wunder.
Ich untersuchte Belker und stellte fest, dass er kurz davor stand, an Krebs zu sterben. Ich erklärte der Familie, dass es für Belker kein Wunder mehr gab, und bot an, ihn zuhause in seiner gewohnten Umgebung einzuschläfern.
Als wir über die Durchführung sprachen, fanden Ron und Lisa, es wäre gut für den 4-jährigen Shane, wenn er auch dabei sein und zusehen dürfte. Sie glaubten, Shane könnte einiges aus dieser Erfahrung lernen.
Am nächsten Tag fühlte ich den bekannten Kloß im Hals, als Belkers Familie sich um ihn versammelte. Shane erschien so ruhig und streichelte den alten Hund liebevoll ein letztes Mal. Ich fragte mich, ob er überhaupt schon verstand, was da passierte.
Innerhalb weniger Minuten schlief Belker friedlich ein. Der kleine Junge schien Belker's Tod ohne jede Verwirrung oder Schwierigkeit hinzunehmen.
Wir saßen noch eine Weile zusammen und sprachen über die traurige Tatsache, dass das Leben von Tieren so viel kürzer als das menschliche ist.
Shane, der ruhig zugehört hatte, sagte plötzlich: "Ich weiß, warum!" Wir wandten uns alle zu ihm. Was dann aus seinem Mund kam, machte mich sprachlos ... ich habe nie eine tröstlichere Erklärung gehört.
Er sagte: "Jeder wird geboren so dass er lernen kann, ein gutes Leben zu leben - zum Beispiel Andere zu lieben und nett zu sein, stimmt's?"
Der 4-jährige fuhr fort: "Ja, und Tiere können das schon von Anfang an, deshalb müssen sie nicht so lange bleiben."
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